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Die Bedeutung der Paarbeziehung im Familiensystem

Die Paarbeziehung bildet das Fundament jeder Familie. Wie Eltern miteinander umgehen – wie sie sprechen, streiten, lachen oder schweigen – prägt massgeblich das emotionale Klima im zu Hause. Dabei geht es nicht um permanente Harmonie, sondern vielmehr darum, wie Konflikte gelöst und Unterschiedlichkeiten ausgehalten werden.

Wenn aus einem Paar Eltern werden, verschiebt sich der Fokus oft vollständig auf das Kind. Das ist zunächst notwendig, denn ein Kleinkind ist vollkommen auf seine Eltern angewiesen. Doch diese Phase fordert viel: Eltern müssen oft ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellen und lernen, mit Erschöpfung, Rollenveränderung und neuen Erwartungen umzugehen. Diese Herausforderungen können die Paarbeziehung belasten – oder stärken, wenn sie gemeinsam gemeistert werden.

Kinder lernen durch die Beziehung ihrer Eltern. Sie beobachten, wie miteinander kommuniziert wird, ob Konflikte erlaubt sind, wie mit Grenzen umgegangen wird und ob es Raum für Individualität gibt. Auch Authentizität spielt eine Rolle: Zeigen die Eltern sich echt – mit Stärken und Schwächen?
In der Familienberatung zeigt sich oft: Was zunächst als Sorge um das Kind erscheint, ist nicht selten Ausdruck von Ungleichgewicht in der Partnerschaft. Wenn Eltern sich nicht gesehen fühlen oder die Verbindung zueinander verloren geht, kann die Sorge ums Kind zur letzten Gemeinsamkeit werden. In solchen Fällen kann es hilfreich sein, den Blick zu weiten und das Paar als solches wieder in den Mittelpunkt zu rücken.

Dürfen Eltern vor ihren Kindern streiten?

Grundsätzlich ja – wenn es konstruktiv geschieht. Kinder dürfen erleben, dass es in Beziehungen auch Unstimmigkeiten gibt. Entscheidend ist, wie damit umgegangen wird. Eskalieren Konflikte oder bleiben Verletzungen unausgesprochen und ungelöst, kann das die Kinder stark verunsichern. Offene, respektvolle Auseinandersetzungen dagegen bieten Lernchancen.

Geschwisterkonflikte – ein Spiegel der Eltern?

Nicht unbedingt. Zwar können unausgesprochene Spannungen im Familiensystem Einfluss nehmen, doch meist dienen Geschwisterkonflikte schlicht dazu, Unterschiede auszuhandeln und soziale Kompetenzen zu entwickeln.

Und der Feminismus?

Hier fehlt im Ursprungsdokument noch eine Antwort – aber man könnte ergänzen: Feministische Perspektiven haben die Paarbeziehung verändert, etwa durch die Forderung nach Gleichberechtigung in Erziehung und Haushalt. Sie bringen neue Chancen – aber auch Herausforderungen, denn alte Rollenbilder und neue Erwartungen stehen oft im Spannungsfeld.

Sind Paare heute stärker belastet?

Viele Menschen fühlen sich heute überfordert – nicht zuletzt durch die Vielzahl an Optionen, Erwartungen und ständiger Selbstoptimierung. Freiheit bedeutet auch Verantwortung. Wer in einer Beziehung lebt, muss sich selbst gut kennen, um sich authentisch einbringen und für eigene Grenzen einstehen zu können. All das braucht Zeit und Energie – zwei Ressourcen, die im Familienalltag oft knapp sind.

Wie kann eine Beratung helfen?

Eine familylab Beratung kann dabei unterstützen, Klarheit zu gewinnen – über sich selbst, die eigene Rolle, die Beziehung. Je besser ich mich selbst verstehe, desto klarer kann ich kommunizieren. Und je klarer ich mich ausdrücke, desto eher werde ich verstanden.

Buch von Jesper Juul im familylab Shop: Liebende bleiben

Buchtipp: „Liebende bleiben – Familie braucht Eltern, die mehr an sich denken“ von Jesper Juul

Dieses Buch gibt wertvolle Impulse, wie Paare die Liebe trotz (oder gerade wegen) der Anforderungen des Familienlebens lebendig halten können. Es regt dazu an, sich selbst und den Partner wieder bewusster wahrzunehmen – jenseits von Rollen, Pflichten und Alltag.

Caroline Märki

Gründerin familylab.ch, psychosoziale Beraterin eidg. Diplom, Familienberaterin, Eltern- und Erwachsenenbildnerin, Mutter von drei erwachsenen Kindern.

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