Wenn plötzlich alles anders ist – ein Gespräch über Verlust, Trauer und Abschied bei Kindern
Hanna Landolt im Gespräch mit Monica Lonoce im Mai 2021
Mein Engagement für dieses Thema hat seinen Ursprung in meiner persönlichen Geschichte.
Als Mutter von zwei schwer kranken Zwillingsmädchen, die im Alter von 7 und 10 Jahren an den Folgen ihrer Erkrankung verstorben sind, habe ich selbst die Erfahrung gemacht, wie unsicher wir alle im Umgang mit Verlust, Trauer und Abschied sind.
Wir waren als Familie gut eingebettet in eine grosse, soziale und familiäre Umgebung. Doch ich für mich selbst fühlte ich mich sehr einsam und fand keine angemessenen Möglichkeiten, um den Verlust und die Gefühle anzusprechen und zu teilen; auch nicht mit meinem Mann und meinem Sohn, der damals 8 bzw. 11 Jahre alt war.
„Wir fanden keinen gemeinsamen Ansatzpunkt, um zu dritt unsere Gefühle und das Geschehen im Alltag anzugehen. Das hat mich sehr belastet und betrübt.“ Monica Lonoce
Ich wollte verhindern, dass der traurige Verlust der Mädchen unser Leben als Zurückgebliebene zusätzlich unglücklich und krank macht.
Ich fühlte mich hilflos und war gleichzeitig wütend, dass ich so wenig alltagstaugliches Wissen für einen guten Umgang mit einem Thema, das uns alle ausnahmslos irgendwie und irgendwann betrifft, habe.
Das wollte ich ändern und so habe ich mich auf die Suche gemacht, ob es nicht etwas gibt, womit Familien mit Kindern lernen können, miteinander über ihre Gefühle zu sprechen und die gefühlte Hilflosigkeit und Unsicherheit des Umfeldes gemindert werden kann.
Ich suchte nach etwas Einfachem, alltags- und praxistauglichen, überkonfessionell und humanistisch ausgerichtet, für die heutige Zeit und Gesellschaft, in der wir leben. Da ich kein solches Modell finden konnte, habe ich mich in meiner Ausbildung zur Eltern- und Erwachsenenbildnerin dem Thema angenommen. So ist Gefühle.Leben.Lernen.® GLL entstanden.
Das war der Motor, der mich bis heute antreibt, mich zu engagieren. Ich möchte mehr Wissen und Bewusstsein in die Gesellschaft einbringen.
Das hat, meiner Meinung und Erfahrung nach, damit zu tun, dass sich die westliche Gesellschaft in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr vom Kollektiven-Gemeinsamen, hin zum Individuellen-Eigenen entwickelt hat.
Wir haben die Freiheit – und damit auch die Verantwortung – bekommen, oder erkämpft, eigene Wege zu suchen und zu finden. Dazu kam die Ausrichtung auf Erfolg und Effizenz (= Zeitdruck) und permanente Selbstoptimierung. Und in den letzten Jahren, mit der Digitalisierung, kam SocialMedia als neuer Ort der Begegnung hinzu.
Nun ist gesundheitsfördernder Umgang mit Verlust und Abschied aber etwas, was überall und in jeder Kultur immer schon die Gemeinschaft braucht. Alleinerziehende, Kleinfamilien, Singles, Menschen auf der Flucht, kurz; viele Menschen haben oft wenig Kontakt zu tragenden Gemeinschaften. Wir haben insofern verlernt zu trauern, dass unsere Lebensform den natürlichen Kontakt mit gesunden oder konstruktiven Formen zur Bewältigung von Verlusten gar nicht mehr automatisch zur Verfügung steht.
„Wir haben insofern verlernt zu trauern, dass unsere Lebensform den natürlichen Kontakt mit gesunden oder konstruktiven Formen zur Bewältigung von Verlusten gar nicht mehr automatisch zur Verfügung steht.“ Monica Lonoce
Die Freiheit, Abschiede selbst zu gestalten, ist auf der einen Seite eine sehr schöne und heilsame Möglichkeit. Auf der anderen Seite jedoch, ohne Support oder geeignete Zugänge zu Support, kann es auch darin münden, dass Abschiede unter Ausschluss jeglicher Öffentlichkeit, stattfinden. Eine einzelne Person oder kleine Familie kann alleine nicht die nötige Kraft aufbringen, ihrem Schmerz Ausdruck zu verleihen. Das ist für viele eine Überforderung ohne den Halt eines stützenden, sozialen Umfeldes.
Für viele sind solche Situationen dann mit Angst, Schuld und Scham behaftet. So vermeiden sie – verständlicherweise – Situationen, in denen genau das gefragt ist: den Trauer-Gefühlen vor «mittragenden Zeugen» angemessenen Ausdruck zu verleihen.
„Eine einzelne Person oder kleine Familie kann alleine nicht die nötige Kraft aufbringen, ihrem Schmerz Ausdruck zu verleihen.“ Monica Lonoce
Ja, wir müssen neu lernen zu trauern. Nicht in starren und vorgegebenen Strukturen, das Individuelle und das Mitgestalten sind wunderbare Möglichkeiten. Aber es geht mir darum, einige grundlegende Voraussetzungen zu berücksichtigen, damit Abschied nehmen gelingt. Vor allem, wenn Kinder und Jugendliche involviert sind.
«Abschiedskompetenz» ist etwas, was wir lernen und entwickeln müssen. Meiner Meinung nach auch in der Schule. Gerade dort, als Ort der Gemeinschaft, in dem Lebenskompetenzen geübt werden können.
Ich würde nicht sagen, dass es früher besser war. Es war einfach zu einer anderen Zeit, mit einem anderen Weltbild und die Gesellschaft war an einem ganz anderen Ort als heute. Ich glaube, es, geht darum, einen Umgang für die heutige Zeit zu finden.
Was jedoch vielleicht einfacher war, dass die Menschen schon von klein auf regelmässig und ganz automatisch eingebunden waren, in immer wiederkehrende Ereignisse der Gemeinschaft. Dazu gehörten nebst dem fest verankerten Rhythmus der Jahresfeste, auch die Teilhabe an Lebensevents wie Geburt, Schuleintritt, Hochzeit, aber auch Krankheit und Tod. Die Abläufe waren vorgegeben, und die erfahrenen, älteren Mitglieder der Familie, Nachbarschaft und im Freundeskreis waren da, in grösserer Anzahl und meist in der Nähe.
Wenn also zum Beispiel eine Grossmutter starb, dann waren da, ausser der trauernden Mutter oder Vater, genug andere Bezugspersonen, die sich um die Kinder kümmern konnten oder die eine Zeit lang der Familie als tragende Kraft und Ressource zur Verfügung standen.
Zwei Aspekte zu Deiner Frage möchte ich herausheben:
Kinder befinden sich in einem grossen Abhängigkeitsverhältnis zu ihrem Umfeld, insbesondere zu ihren Eltern. Das macht sie zusätzlich verletzbar. Sie orientieren sich vor allem am Befinden ihrer Eltern oder engsten Bezugspersonen.
Wenn nun die Familie von einem bedeutsamen Verlust betroffen ist, dann nehmen die Kinder diese emotionale Spannung sofort wahr und reagieren darauf. Unabhängig davon, ob das ein Tod, eine Diagnose, eine Trennung oder der Verlust von existentiellen Grundlagen ist. Da sind sie angewiesen, dass sie für diese Wahrnehmung und die Unsicherheit, die sie dadurch erleben, Unterstützung bekommen. Was heisst das konkret:
„Kinder befinden sich in einem grossen Abhängigkeitsverhältnis zu ihrem Umfeld, insbesondere zu ihren Eltern. Das macht sie zusätzlich verletzbar. Sie orientieren sich vor allem am Befinden ihrer Eltern oder engsten Bezugspersonen.“ Monica Lonoce
Es geht also hier nicht darum, dass die Eltern vom Kind lernen, sondern, dass die Erwachsenen den Kindern Support geben durch eine Krise hindurch. Wenn das nicht möglich ist, dann wäre es sehr förderlich für den Prozess der ganzen Familie, wenn sie sich Unterstützung von aussen holen. Das können durchaus tragende Vertrauenspersonen aus dem Umfeld sein. Es hilft, wenn diese persönlich nicht so sehr vom Verlust betroffen sind.
Der zweite Aspekt betrifft den natürlichen Umgang mit einem Verlust:
Kinder leben mehr im Jetzt. Sie entdecken die Welt und haben weniger vorgefasste Meinungen zu etwas.
Sie können, je nach Entwicklungsstufe, noch nicht so weit abschätzen, was das bedeutet. Sie versuchen von sich aus, die emotionale Spannung auszugleichen. Das heisst, sie ziehen sich zurück, versuchen so wenig wie möglich «zur Last» zu fallen und tun alles, dass es der Mutter, dem Vater, der Bezugsperson «wieder gut geht». Das ist natürlich eine Überforderung für den kindlichen Organismus und oft reagieren Kinder mit verschiedenen somatischen Symptomen auf diese Überforderung.
Doch gelingt es ihnen auch, trotz ihrer Sorge um ihr Umfeld, zwischendurch ganz einzutauchen in Spiel und Spass und das Traurige ganz zu vergessen. Das ist ein Unterschied zu den Erwachsenen, diese Flexibilität und ganz Eintauchen können in den Moment.
Wenn es etwas zu lernen gibt für Erwachsene von Kindern, dann kann das geschehen, indem wir den Kindern zuhören: wie erklären sie sich das Geschehen, welche Fragen stellen sie. Darin liegt ein grosser Schatz, den wir Erwachsene so «unschuldig» nicht mehr selber haben.
Und, wenn es etwas gibt, was die «Grossen» dank ihren «Kleinen» lernen können, dann ist es die Fähigkeit, in den Moment einzutauchen. Sei es in die Welt der Gefühle und diesen Ausdruck zu verleihen, wie auch in das Spiel oder die Faszination der Natur, und so die Welt und den Schmerz für einige Momente ganz zu vergessen. Das ist sicher die grösste Herausforderung für Erwachsene.
Ich rate all das, was ich im vorhergehenden Abschnitt gesagt habe. Doch geht es bei der Begleitung von trauernden Kindern noch um weitere Aspekte. Es gibt «4 Aufgaben der Trauer», ein Modell von W. Worden, mit dem ich sehr gerne arbeite. Diese 4 Aufgaben sind auch für Kinder erfüllbar und gut zu begleiten:
Die Realität akzeptieren
Das bedeutet, dem Kind die Realität in angemessener Sprache und mit möglichst vielfältigen Hilfen aufzeigen und seine Fragen zu beantworten.
Zum Beispiel, immer wieder informieren, wie es der Grossmutter im Spital geht, auch dass der Arzt gesagt hat, dass sie nicht mehr gesund wird und sterben wird. Die Grossmutter nochmals besuchen, wenn das Kind das möchte. Oder bei einem unerwarteten Tod, das Kind so zeitnah und ruhig wie möglich informieren. (Bitte nicht irgendwo am Telefon oder zwischen Tür und Angel).
Alle Gefühle zu durchleben
Die eigenen Gefühle zeigen und dem Kind erlauben, auch seine Gefühle zu zeigen. Niemand muss tapfer sein, wenn etwas traurig ist und im Herzen weh macht, dann ist weinen genau richtig. Doch kann es auch sein, dass das Kind gar keine Gefühle zeigt, das mag für Erwachsene irritierend sein. Wichtig ist, dass der Ausdruck von Gefühlen nicht bewertet, ausgelacht, gemassregelt wird.
„Niemand muss tapfer sein, wenn etwas traurig ist und im Herzen weh macht, dann ist weinen genau richtig.“ Monica Lonoce
Sich anpassen an eine Welt, in der das Verlorene fehlt
Jeder Mensch – auch Kinder – haben ihre eigene Art, mit dem Verlust umzugehen in der Zeit, die danach folgt.
Erst muss man sich dran gewöhnen, dass man die Grossmutter nicht mehr besuchen kann, dass sie nicht mehr telefoniert, keine Geschenke mehr schickt, man mit ihr nicht mehr Ausflüge machen kann, usw. Das Kind – und auch die Eltern sind ja das Kind der Grossmutter – kennt ein Leben ohne diesen Menschen noch nicht. Dieser Prozess braucht Zeit und viel Energie.
Darüber sprechen, was man gerade gemerkt hat, was jetzt anders ist, weil die Grossmutter nicht mehr da ist, hilft. Dabei darf man durchaus auch immer wieder traurig sein.
Dem Verlorenen einen neuen Platz geben und lernen, die Erinnerungen mitzunehmen
Der Platz der verstorbenen Grossmutter ist einerseits auf dem Friedhof, den kann man besuchen und pflegen, vielleicht auch im Himmel – je nach Kultur der Familie – und auf jeden Fall gibt es einen besonders schönen Platz im Herzen.
Erinnerungen sind kostbar und wenn möglich, je nachdem wie alt das Kind ist, sollen ein paar Erinnerungsstücke aufbewahrt werden. Natürlich Fotos, doch auch Dinge, wie z.B.
Etwas aus der Küche (Die Lieblingstasse), etwas aus dem Bad (ein Parfüm oder Seife), etwas aus dem Schlafzimmer (ein Schal). Auch Geschenke von der Grossmutter bekommen jetzt einen anderen Wert.
„Wenn Trauer-Gefühle oder Schmerz (Spannungen) keinen Raum für Ausdruck bekommen, dann bleiben sie im Körper. Das heisst, der Körper muss es ausbaden.“ Monica Lonoce
Wenn Trauer-Gefühle oder Schmerz (Spannungen) keinen Raum für Ausdruck bekommen, dann bleiben sie im Körper. Das heisst, der Körper muss es ausbaden. Er muss etwas leisten, wofür er nicht gemacht ist. Und er tut es auf die Art und Weise, wie die Körper- und Lebensintelligenz es vermag. Körperschmerz ist eine Art, wie unser Organismus versucht, den emotionale Schmerz (Spannung) auszudrücken bzw. die Spannung abzubauen.
Wird dem Kind kein Raum zum Trauern ermöglicht – aus Unwissenheit oder Unvermögen –, versucht es selbst einen Weg zu finden, dass in seinem Inneren wieder Ruhe einkehrt. Das ist eine Überforderung für einen Organismus, der in Entwicklung ist. Die Konsequenzen zeigen sich oft erst im Erwachsenenalter. Manchmal zeigt das Kind auch Verhaltensweisen, die es vorher nicht gezeigt hat. Auch das ist ein Zeichen von Versuchen, mit der Situation irgendwie klar zu kommen.
„Wenn Trauer-Gefühle oder Schmerz (Spannungen) keinen Raum für Ausdruck bekommen, dann bleiben sie im Körper. Das heisst, der Körper muss es ausbaden.“ Monica Lonoce
Diese Frage wird immer wieder gestellt und sie ist nicht pauschal zu beantworten. Grundsätzlich ja, aaaaaaber….. die Eltern müssen sich wohl dabei fühlen, dass das Kind mitkommt. Eine weitere Vertrauensperson sollte nur für die Begleitung des Kindes da sein, um – falls es eine Pause braucht – mit ihm einen Spaziergang machen zu können.
Das Kind selbst muss dabei sein wollen, oder eben nicht. Man darf es aber ruhig ermutigen und ihm erklären, was an einer Beerdigung genau passiert und ihm versichern, dass es jederzeit mit der Begleitperson eine Pause machen darf, und dass das in Ordnung ist. Diese Entscheidung ist ganz individuell zu treffen und muss auch veränderbar sein.
Beim Trauern geht es um Abschiednehmen. Dabei hilft es tatsächlich, sich immer wieder – egal um was es geht – sich mit den 4 Aufgaben der Trauer auseinander zu setzen. Doch auch im Abschnitt, was Kinder brauchen und was Eltern von ihnen lernen können, liegt viel Potential für alle.
Die Schwierigkeit bei Corona ist, dass Familien- und Sozialsysteme voneinander abgeschnitten sind und somit grundlegende Ressourcen, die wir für die Entwicklung von Abschiedskompetenz brauchen, fehlen. Nur Eltern oder einzelne Personen, können dieses soziale Netz nicht ersetzen. Da mache ich mir wirklich auch Sorgen, was diese lange Aushalten müssen für Konsequenzen hat, auf lange Zeit gesehen.
Es geht also auch darum, die Quellen von Kraft und Gesundheit, die zugänglich sind, unbedingt zu nutzen. Viel in der Natur sein, per Videocalls mit dem Umfeld in Kontakt treten, dem Kind und auch sich selbst kleine Oasen des Wohlbefindens schaffen. Und, wenn die Kraft ausgeht, nicht unnötig warten, um Unterstützung zu finden.
Eine Freundin von mir hat mit ihrer Nachbarsfamilie eine Allianz gebildet und sie wechseln sich ab in Kinderbetreuung, sodass sie eine erweiterte und trotzdem geschlossene Gemeinschaft bilden konnten. Doch es ist nicht allen Familien möglich, sich Zugang zu Unterstützung im nahen Umfeld und Online-Hilfe zu holen.
Tatsächlich ist diese Verlustsituation ein mindestens ebenso starker Einschnitt in die Biografie der Familie und des Kindes, wie ein Todesfall oder eine schwere Krankheit.
Es ändert sich deshalb in der Begleitung der Trauergefühle des Kindes, aber auch der Eltern nichts. Es geht um einen tiefen Verlust und braucht achtsames Gewahrsein und stabilisierende Begleitung aus dem Umfeld.
Auch hier rate ich, dass sich die Familie nicht scheuen soll, sich unterstützen zu lassen.
Denn bei einer Trennung stecken die Eltern ja selbst in einem tiefen Trauerprozess. Sie müssen Abschied nehmen von ihren Vorstellungen und von den gemeinsamen Jahren, von der idealen Familie, die sie zusammen gründen wollten. Sie sind überflutet von Gefühlen und müssen gleichzeitig ihr Leben neu organisieren.
Ich möchte lieber von einem Prozess mit verschiedenen Erlebensräumen und Aufgaben sprechen, als von Trauerphasen. Es gibt schon Hinweise, woran man erkennen kann, ob ein Kind seinen Trauerprozess «gesund» durchlebt. Wenn es sich in allen vier Traueraufgaben – auf die ich weiter oben hingewiesen habe – bewegen kann. Das heisst, es ist in der Lage die offensichtliche Realität zu erklären (auf seine Weise), es kann seine Gefühle erleben und durchleben, es findet Wege sich in der Welt zu bewegen und es kann sich erinnern oder Erinnerungen zuhören und hat dem verlorenen Menschen oder Tier einen neuen Platz in seiner Biografie zugewiesen.
Das ist nicht ein linearer Weg, und er ist auch nicht irgendwann definitiv abgeschlossen. Es kann zum Beispiel sein, dass eine Tochter zwar den frühen Tod des Vaters während der Kindheit emotional integriert hat, dass aber als junge Frau und Mutter, sie nochmals trauert, um den Verlust ihren Vater als Grossvater ihres Kindes zu erleben und mit ihm das Aufwachsen ihrer Kinder zu teilen.
Immer geht es darum, das, was gerade ist und sich zeigt, aufzunehmen und ihm einen angemessenen Platz zu geben.
„Trauern ist nicht ein linearer Weg, und er ist auch nicht irgendwann definitiv abgeschlossen.“ Monica Lonoce
Ich habe GLL entwickelt, um Kinder, Jugendliche, Erwachsene – auch mit kognitiver Beeinträchtigung – im Umgang mit Abschied, Verlust und Trauer nachhaltig zu unterstützen. Die GLL-Methodik und ihre Werkzeuge helfen dabei, die Gefühle in schwierigen Ereignisse zu ordnen und auszudrücken.
Mit Hilfe des einzigartigen methodischen Vorgehens erleben Kinder und Erwachsene ihre Gefühle nicht mehr als bedrohlich oder beschämend. Eines der Basis-Elemente sind die fünf GLL-Gefühlsformen, die den jeweiligen Gefühlen eine Form und einen Ort zur Gestaltung und zum Erzählen bieten.
Das Besondere an GLL ist, dass die Methode so einfach und doch so effektiv ist. Dafür biete ich eine Ausbildung an, auch für Eltern im Familienalltag.
Heute wird GLL an Schulen, in Wohnheimen und in Familien eingesetzt, für ein besseres Miteinander. Nicht nur, bei einem Verlust, aber gerade dann um so mehr. GLL ist überkonfessionell und basiert auf einem humanistischen Weltbild.
Monica Lonoce Lange
MAS Prävention und Gesundheitsförderung, Begründerin der Methode Gefühle.Leben.Lernen.® GLL, Autorin, externe Dozentin für Gesunden Umgang mit Verlust und Trauer, GLL-Trauerbegleiterin, Co-Leitung einer Lebensgemeinschaft für Menschen mit Begleitbedarf.
Von Monica empfohlene Kinderbücher zum Thema:
- «Marco entdeckt seine Gefühle» von Monica Lonoce und zusammen mit einem GLL-Workbook
- «Wie der kleine rosa Elefant einmal sehr traurig war und es ihm wieder gut ging» von Monika Weitze und Eric Battut
- «Traurig sein ist OK» von Michaelene Mundy, R.W. Alley
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